Zero Waste Haarentfernung
Dass wir schon immer Körperbehaarung haben, wissen wir alle. Doch wann haben wir eigentlich angefangen, sie zu entfernen? In der Steinzeit interessierte das kaum jemanden. Man war zu beschäftigt mit Überleben, um sich Gedanken um Haare oder Körperpflege zu machen. Nur in der Eiszeit wurde bereits rasiert, da ein starker Bart oft Erfrierungen verursachte. Die Haarentfernung ist aber keineswegs eine Erfindung der Neuzeit. Auch damals hatte die Haarentfernung größtenteils ästhetische Gründe. Schon 10.000 Jahre vor unserer Zeit war der haarlose Körper ein verbreitetes Schönheitsideal. Die Methoden haben sich allerdings, wenn auch langsam, stark verändert. Im alten Ägypten und im alten Rom wurden die Haare mit einem Bimsstein entfernt. Im Mittelalter wurde das mit Rasiermessern erledigt. Das 19. Jahrhundert gilt als die „Goldene Ära“ des Rasiermessers. Mit dem Aufkommen der Serienproduktion erreichten Rasiermesser eine weitere Verbreitung als jemals zuvor. Der erste Nassrasierer folgte dann 1903. Und 1975 folgte der Einwegrasierer aus Plastik. Ein schwarzer Tag für die Umwelt.
Einweg. Ein Wort, dass uns generell ein Dorn im Auge ist. Ein Einweg-Rasierer muss nach einer oder wenigen Anwendungen ersetzt werden. Das bedeutet jede Menge Müll. Auch die Plastikrasierer mit austauschbarem Kopf sind keine wirklich umweltfreundliche Alternative. Die Klinge sollte nicht mehr als 15 mal verwendet werden. Das heißt, nach fast zwei Wochen muss ein neuer Kopf hin und der alte Plastikkopf geht in den Müll. Nicht recycelbar. Auch die Enthaarungscreme findet man nicht plastikfrei und von den Müllbergen von Kaltwachsstreifen wollen wir gar nicht anfangen.
Wie wird die Haarentfernung umweltfreundlich?
Rasierhobel
Der Rasierhobel ist die umweltfreundliche Alternative für den Plastikrasierer. Da nur die Klingen und nicht der ganze Kopf ausgetauscht werden, fällt viel weniger Müll an. Rasierhobel sind eigentlich unsterblich und halten daher für immer. Obwohl die Erstanschaffung teurer erscheint, ist er also schon nach kurzer Zeit günstiger. Auch die Ersatzklingen sind viel günstiger. Sie kosten nur 25 Cent pro Stück.
Wenn ihr statt Rasierschaum in Dosen Rasierseife und Rasierpinsel verwendet, ist die Rasur komplett plastikfrei. Unser Set für die perfekte Rasur findet ihr hier.
Anwendung
Der Rasierhobel wird wie ein klassischer Nassrasierer angewendet. Haut anfeuchten und mit Seife einschäumen. Rasierer aufsetzen und langsam, senkrecht (nie schräg) über die Haut ziehen und ohne Druck (einfach mit dem Gewicht des Hobels) über die Haut gleiten lassen.
Es braucht etwas Eingewöhnung: aber mit ruhiger Hand, ermöglicht der Rasierhobel eine sehr gründliche Rasur.
Sugaring DIY Paste
Beim Sugaring werden die Haare ausgerissen. Es funktioniert ähnlich wie waxen. Die Paste dafür könnt ihr mit diesem Rezept ganz einfach selbst herstellen. Wenn ihr die Zutaten im Unverpackt Laden kauft, ist die Geschichte müllfrei. Und so stellt ihr die Sugaring Paste her:
200 g Zucker
25 g Zitronensaft
25 g Wasser
Die Zutaten mischen und in einem Topf (beschichtet) erhitzen. 2 Minuten köcheln lassen und danach die Hitze reduzieren. Weitere 15 Min bei kleiner Stufe auf dem Herd lassen und regelmäßig rühren. Die Zucker karamellisiert und kriegt langsam aber sicher eine dunklere Farbe. Sobald die Paste etwa bernsteinfarben ist, kann sie vom Herd. Und fertiiiiiiig. Die Paste in ein Glas abfüllen und immer wieder aufwärmen vor der Anwendung.
Anwendung
Zur Anwendung muss die Paste lauwarm sein. Am besten im Wasserbad erhitzen. Mit Spachtel oder Messer gegen die Haarwuchsrichtung auftragen, kurz trocknen lassen und in die Haarwuchsrichtung wieder abziehen. Das Abziehen kann entweder mit Stofffetzen oder nur mit der Paste gemacht werden. Als Stofffetzen eignen sich zum Beispiel Stücke eines alten Geschirrtuchs. Die Stoffstücke werden in warmem Wasser gereinigt. Einfach ins Wasser legen und warten bis sich der Zucker löst.
Epilieren
Ein kleines Elektrogerät, dass die Haare ausreisst. Klingt ziemlich schmerzhaft und das ist es auch. Zumindest bis man sich daran gewöhnt hat. Die Anwendung dauert etwas länger als die Rasur. Dafür sind die Haare länger weg, weil sie an der Wurzel ausgerissen werden. Bei der Anwendung fällt schon mal kein Müll an. Allerdings haben Epilierer einen hohen Ressourcenverbrauch bei der Produktion und eine begrenzte Lebensdauer. Das regelmäßige Ersetzen führt am Ende auch zu Müll.
Let it grow
Eine weitere 100% müllfreie Antwort auf Körperbehaarung ist wachsen lassen.
To grow or not to grow
Wir finden jede*r kann entscheiden, was einem gefällt. Hier kommt vielleicht ein kleines Stimmchen im Hinterkopf und fragt, ob vielleicht die gesellschaftliche Erwartung nach Haarlosigkeit schon so tief verankert ist, dass man es schon selber schöner findet. Niemand sollte gezwungen sein, immer wieder Zeit und Energie aufwenden zu müssen um einem Schönheitsideal zu entsprechen. Beine, Achseln, Bikinizone müssen nicht rasiert sein. Aber sie dürfen.
Eins muss hier aber mal gesagt sein: Körperbehaarung ist weiblich. Sie gehört zu uns, sonst hätten wir ja keine. Frauen* haben das Recht ihre Haare wachsen zu lassen und zwar überall wo sie das gerne möchten. Das Thema ist nicht neu und es wurde schon oft darüber gesprochen und trotzdem ist auf jedem Werbeplakat eine perfekte enthaarte Frau zu sehen. Es braucht Mut die Haare stehen zu lassen.
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