Wie nachhaltig ist die Spargel-Saison?
Zu 95 Prozent wird weißer Spargel unter einer sogenannten Schwarz-Weiß-Folie angebaut. Diese dient der Wärmeregulierung und erleichtert die Arbeit auf dem Feld. Sobald der Spargel nämlich seinen Kopf aus dem Erdwall streckt, verfärbt sich dieser erst lila und dann grün. Wäre da keine Folie, müssten die Landwirt*innen mehrmals täglich Spargel stechen, um den Qualitätsanforderungen der deutschen Verbraucher*innen bzw. Supermärkte gerecht zu werden.
Noch immer werden nur 40 Prozent der im Spargelbau eingesetzten Folie recycelt. Verschmutzte Folie kann zwar gereinigt werden, in der Realität passiert das aber nicht immer. Dann werden sie lange vor dem Ende ihrer Lebensdauer thermisch verwertet.
Während auch Bio-Spargel unter der Schwarz-Weiß-Folie angebaut werden darf, benötigt grüner Spargel eine solche Plastikdecke nicht. Gerät er in Kontakt mit Sonnenlicht, entsteht während der Photosynthese Chlorophyll, was die leckeren Stangen letztlich grün verfärbt, ihnen ihren kräftigeren Geschmack verleiht und ihren Vitamingehalt erhöht.
China, Peru und Mexiko exportieren weltweit am meisten Spargel. Während die deutsche Spargelsaison von Mitte April bis traditionell 24. Juni andauert, ist importierter Spargel meist ganzjährig im Supermarkt verfügbar. So stehen deutsche Spargellandwirt*innen unter Druck, ihre ersten Spargelstangen immer früher zu stechen – und dabei hilft die Schwarz-Weiß-Folie.
Wir als Verbraucher*innen sollten keine Stangen vom anderen Ende der Welt in unsere Einkaufskörbe packen und damit im Vergleich zu regionalem Spargel einen 20-mal höheren CO2-Ausstoß in Kauf nehmen. Und Supermärkte müssen ihr Sortiment endlich an das saisonale Angebot unserer Region anpassen – denn die beste Entscheidung für die Umwelt ist der Griff zu grünem Bio-Spargel in Saison und aus der Region.
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