Welche Auswirkung hat Food Waste auf unser Klima und was kannst du dagegen tun?
Die gesamte Nahrungsmittelproduktion macht rund ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen aus. Das ist viel, aber nachvollziehbar, wenn man betrachtet, dass Nahrung ein grundlegendes menschliches Bedürfnis ist. Weniger nachvollziehbar ist die Menge der CO2-Emissionen, die bei der Herstellung von Lebensmitteln verursacht werden, die nie verzehrt werden. Etwa ein Viertel der Kalorien, die die Welt produziert, werden weggeworfen. Sie werden von Einzelhändler*innen und Verbraucher*innen verschwendet oder verderben in Lieferketten. Um diese Lebensmittel herzustellen, brauchen wir Land, Wasser, Energie und Düngemittel sowie Treibstoff für die oft langen Entfernungen die viele Produkte bis zu Endkund*innen zurücklegen. Wenn wir also Lebensmittel verschwenden, verschwenden wir neben den Lebensmitteln selbst noch weitere wertvolle Ressourcen. Ressourcen, die CO2 produzieren. Damit belasten wir die Umwelt zusätzlich.
Wissenschaftler*innen sind sich einig: die Reduzierung von Lebensmittelabfällen ist eine wichtige Option zur Eindämmung der Klimakrise.
Lebensmittelverschwendung ist für schätzungsweise 10% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich
Das sind rund dreimal so viele Emissionen wie im gesamten globalen Luftverkehr ausgestoßen werden. Im Vergleich zur Höhe der nationalen Emissionen liegt die Lebensmittelverschwendung auf Platz 3 nach China (21%) und den USA (13%). Food waste ist eine unnötige Verschwendung von Ressourcen, Energie und Geld.
Quelle: OurWorldinData: Daten aus 2020, mittlerweile geht man von 10% aus
Warum gibt es Lebensmittelverschwendung?
Zu krumm, zu klein, zu hässlich. Die Gründe für das Wegwerfen von Lebensmitteln sind unzählig, sinnvoll sind sie oft nicht. Schon bei der Produktion und Vermarktung wird viel aussortiert. Beispielsweise werden von 100 geernteten Kartoffeln nur 34 tatsächlich gegessen. 66 Kartoffeln werden aussortiert, obwohl sie eigentlich genießbar wären. Zuhause werden Lebensmittel schlecht, weil sie nicht richtig gelagert werden oder weil man zu viel einkauft und den Überblick verliert.
Nicht jedes verschwendete Lebensmittel, belastet die Umwelt gleich stark. Das hängt davon ab, wie viele Ressourcen für die Produktion nötig sind. Fleisch und Fisch sind Spitzenreiter. Sie belasten die Umwelt stärker bei einer Verschwendung, da ihre Herstellung viel CO2 ausstößt. Ebenfalls eine große Belastung entsteht durch Brot, andere Backwaren und Salate, da sie besonders häufig verschwendet werden.
Lebensmittelverschwendung in Deutschland - in Zahlen
Wir konsumieren mehr Lebensmittel, als wir herstellen
Rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland pro Jahr im Müll.
Mit 52 Prozent entsteht der Großteil der Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten.
Etwa 75 Kilogramm werden pro Person und Jahr in den Privathaushalten in Deutschland weggeworfen.
Was tun gegen Lebensmittelverschwendung? 8 Tipps
1. Lebensmittel retten
- Bei “Sirplus” gibt’s gerettete Lebensmittel
- Eine weitere Möglichkeit sind “Too good to go” oder “Food sharing”
- Brot vom Vortag kaufen
- Du willst das Produkt eh noch heute essen? Nimm' das mit dem kürzesten MHD!
2. Saisonal, regional und weniger einkaufen/besser planen
- Meist kaufen wir schlichtweg zuviel- besser ist es bewusst einzukaufen
- Einkaufsliste schreiben und nur soviel kaufen, wie selbst gut getragen werden kann. So behält man den Überblick über den Einkauf.
3. Aussortiertes Gemüse und Obst kaufen
- Im Supermarkt zu weniger hübschem Obst oder Gemüse greifen, das kauft sonst niemand und es landet im Müll
- Bei “Querfeld” aussortiertes Obst und Gemüse bestellen. “Querfeld” liefert Obst und Gemüse, das bereits bei der Ernte aussortiert wird, da es nicht den optischen Vorstellungen des Handels entspricht.
- Vertraut euren Sinnen, statt strikt nur auf’s Datum zu schauen. Damit merkt ihr fast immer, ob ein Lebensmittel noch genießbar ist.
- Richtig lagern und die Haltbarkeit dadurch verlängern
- Die Produktion verbraucht mehr Ressourcen, daher ist die CO2-Emission bei verschwendeten tierischen Lebensmittel größer. Ein plakatives Beispiel: um einen Kilogramm Butter herzustellen werden 20 Liter Milch benötigt…
6. Resteverwertung
- Kreativ werden: Einfach alles Offene/Angefangene aus dem Kühlschrank auf den Tisch packen und daraus ein Gericht improvisieren.
- Im Restaurant kleinere Portionen bestellen und/oder mitnehmen, was nicht geschafft wurde
8. Haltbar machen
- Ein Geheimtipp aus unserer Community. Du hast etwas zuhause aber eigentlich nicht so bald vor es zu verbrauchen? Du könntest es einfrieren. Darüber hinaus gibt es noch andere Wege Lebensmittel haltbar zu machen.
Informiert euch und andere. Das Hauptproblem von Lebensmittelverschwendung ist die fehlende Awareness.
Buch Tipp:
Schluss mit Food Waste mit dem Kochbuch von Sophia Hoffmann wird eure Küche Zero Waste.
Im Buch lernt ihr Lebensmittel richtig kennen. Wie man sie lagert, was herausfordernd ist und am wichtigsten wie weniger davon verschwendet werden. Dazu kommen Tipps, wie eure Küche müllfreier und nachhaltiger wird. Ihr lernt, wie ihr aus Petersilienstängeln, altbackenem Brot oder angeschlagenem Obst unschlagbare Kreationen zubereitet und wie ihr Reste in kulinarische Erlebnisse verwandelt. Eine gute Mischung aus hilfreichen Infos und kreativen Rezepten.
Das Kochbuch ist nur schon beim Durchblättern ein echter Schmaus für die Augen.
Quellen
Grafik: https://ourworldindata.org/food-waste-emissions#:~:text=The%20other%209%25%20comes%20from,total%20global%20greenhouse%20gas%20emissions.
https://foodwaste.ch/was-ist-food-waste/
https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html
https://www.klimateller.de/lebensmittelverschwendung-und-klimawandel-was-koennen-wir-tun/
WWF: Klimawandel auf dem Teller, 2012 (URL: https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Klimawandel_auf_dem_Teller.pdf)
Welthungerhilfe: https://www.welthungerhilfe.de/lebensmittelverschwendung/
Beitrag im Original von Ria Schäfli, zuletzt aktualisiert von Katharina Richter am 19.09.2022
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